- nabatäische Kunst
- nabatäische Kunst,durch Ausgrabungen und Grabbauten bekannte Zeugnisse der Nabatäer im heutigen Jordanien und in Saudi-Arabien. In den von römischen Ruinen überlagerten und/oder von Sand verwehten und von Löss bedeckten Städten und den zum Teil abseits gelegenen Tempeln der Nabatäer fanden erst teilweise Ausgrabungen statt. Im Hauran sind u. a. Bostra (Bosra), Umm el-Djimal (das römische Thantia?), Kanatha (heute Kanawat), die Tempel von Seeira (nabatäisch Shia) bei Suweida, Sur und Sahir, die großen Städte Gerasa und Petra zu nennen, im Negev im Westen des Reichs Elusa, Mampsis, Oboda (Avdat), Sobata, Nessana und Ruheibah, im zentralen Gebiet (Edom und Moab) die Tempel von Iram (heute Rum, Ram), über dem Wadi Rum (Ram) am Hang des Djebel Rum (Ram) erbaut, Kasr Rabba, Dibon und Khirbet et-Tannur (in einem Seitental des Wadi el-Hesa), ganz im Süden des Reichs im Hidjas Hegra (Egra; heute Madain Salih, auch El-Hegr). Nach dem Grundriss werden verschiedene Tempeltypen unterschieden, alle haben ein »Theatron«, einen Hof meist mit umlaufenden Säulengängen, an den Wänden an drei Seiten Bänke. Mit Ausnahme der östlichen Tempel verfügen alle über Treppenhaustürme. Das ursprüngliche nabatäische Kapitell hat glatte Bossen und vorgezogene »Hörner« an den Ecken; die Wände sind in sorgfältig bearbeitetem Quadermauerwerk errichtet. Neben den Tempelruinen von Petra, Shia, Khirbet et-Tannur, Iram u. a. Heiligtümern, die in der Regel der Zeit um Christi Geburt angehören, sind es v. a. Hunderte von Felsengräbern, die mit ihren aus dem Sandstein herausgehauenen Fassaden einen Eindruck von nabatäischer Baukunst vermitteln. Bei den architektonischen Fassaden der Zinnen- und Stufengräber von Hegra nimmt ein hohes Tor zwischen Pfeilern einen Großteil der Fassade ein; im westlich orientierten Petra kamen seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. hellenistisch-römische Tempelgräber hinzu (Grabanlage El-Chasne). Die Götterbilder aus dem Heiligtum von Khirbet et-Tannur stehen in Bildschema und Frontalität der parthischen Kunst Palmyras und Hatras nahe. Die feine nabatäische Keramik (Fundort Oboda) ist mit pflanzlichen Motiven bemalt.Literatur: Nabatäer.
Universal-Lexikon. 2012.